Von der Vision der Digitalen Transformation zur neuen globalen Lösung „Saviour“
SGF International e.V. ist ein Wirtschaftsverband mit Mitgliedsunternehmen in 60 Ländern. 1974 wurde SGF von deutschen Fruchtsaftherstellern gegründet, um den fairen Wettbewerb im deutschen Markt wiederherzustellen. Zu diesem Zweck wurde ein freiwilliges Kontrollsystem installiert, das bis heute aus einer Kombination von Audits und analytischen Überprüfungen von unterschiedlichsten Saftprodukten auf verschiedenen Verarbeitungsstufen sowie Korrekturmaßnahmen besteht. Die Saftindustrie ist eine global agierende Industrie, weswegen die internationale Ausweitung logisch war. Heute unterhält die SGF International e.V. Kontrollkooperationen mit der EU, der Türkei, China, Russland, Südafrika und dem mittleren Osten.
Getrieben durch den eigenen Qualitätsanspruch und die stetig steigenden Anforderungen im Bereich der industriellen Selbstkontrolle im Fruchtsaftmarkt, hat sich die SGF dazu entschlossen, die „digitale Transformation“ im Unternehmen weiter voranzutreiben.
Doch was hat die SGF dazu bewegt, die Entscheidung für eine neue globale Lösung zu treffen?
„SGF ist strotz der weltweiten Aktivität weiterhin ein eingetragener Verein und damit mit einem limitierten Budget ausgestattet. Investitionen in größerem Rahmen sind in der über 40-jährigen Geschichte bisher nicht getätigt worden. Im Jahr 2018 wurde für SGF die Vision der digitalen Transformation entwickelt. Hierunter fielen nicht nur das paperless Office, die Digitalisierung der Buchhaltung, das digitale Audit mittels App u.v.m., sondern auch die Investition in eine tailormade Softwarelösung, die eine Effizienzsteigerung durch Automatisierung und Verifizierung unserer Prozesse, Kundenzufriedenheit durch Customer Selfservice sowie Mitarbeiterzufriedenheit durch eine stabile, nutzerfreundliche Software garantiert.“
Alexandra Heinermann – Geschäftsführerin SGF International e.V
Doch was verbirgt sich hinter der Lösung namens „Saviour“?
Saviour ist die zukünftige zentrale Applikation der SGF International e.V., um alle relevanten Geschäftsprozesse aktiv zu unterstützen. Anwendern präsentiert sich Saviour dabei als integriertes Gesamtsystem in Form einer modernen, modularen und hoch performanten Web-Anwendung. Beim Lösungsdesign wurde gezielt ein modularer Aufbau gewählt, um eine zukünftige Skalierbarkeit der Web-Anwendung garantieren zu können. Die passgenaue Verzahnung der nachfolgenden Module stellte die maßgebliche Herausforderung seitens der ISB während der 12-monatigen Implementierungs- und Einführungsphase dar.
Die folgenden Modulbezeichnungen sind in englischer Sprache, da das Management der SGF sich zu Beginn dazu entschlossen hat, die komplette Applikation in Englisch umsetzen zu lassen.
Umgesetzte Module:
- Companies, Sites & Contact persons:
Das Modul „Companies, Sites, Contact persons” dient zur Verwaltung sämtlicher für das SGF-Geschäft relevanten Firmen (wie zum Beispiel SGF Mitglieder oder auch Dienstleister, die für SGF arbeiten) mit ihren Standorten und Ansprechpartnern.
- Samples:
Das Modul „Samples“ dient zur Verwaltung der unterschiedlichen Produktproben inklusive sämtlicher Detailinformationen rund um die entsprechende Probe.
- Products & Services:
Das Modul „Products & Services“ wird genutzt, um die in Saviour vorhandenen Produkte (aktuell Fruchtsafterzeugnisse, wie zum Beispiel Orangensaftkonzentrat) und Dienstleistungen (wie zum Beispiel Laboranalysen) zu verwalten.
Administration:
Im Bereich der Administration vereinen vier Masken sämtliche Funktionen zur Verwaltung von Benutzern, Abbildung 1: Modulüberblick Saviour Rollen und Rechten. Außerdem ist in diesem Modul die Verwaltung für Prozessdefinitionen integriert. Mit dieser können Prozessdefinitionen, welche von der in Saviour integrierten Workflow Engine (siehe nächstes Modul) enthalten sind, genutzt werden.
- Workflow Engine:
In Saviour wurde die Workflow Engine Camunda integriert. Camunda ermöglicht die vollintegrierte Ausführung von in BPMN (Business Process Model and Notation) modellierten Geschäftsprozessen. Diese Geschäftsprozesse können sich dabei zusammensetzen aus Aufgaben (Benutzeraufgaben ebenso wie automatisch vom System durchgeführte Aufgaben wie z.B. automatische Statuswechsel), Verzweigungen und Ereignissen (wie z.B. Timer).
Die Prozessdefinitionen werden in einem grafischen Camunda Modeler gestaltet:
Die Überarbeitung vorhandener Prozessdefinitionen kann somit ohne zusätzliche Implementierung und entsprechend selbständig, unter Nutzung von grafischen Oberflächen, erfolgen. Hierdurch wird die größtmögliche Flexibilität in der Prozessdefinition gewährleistet.
Dem Anwender werden Aufgaben in Form von in Saviour integrierten Aufgabenlisten dargestellt, wobei Aufgaben sowohl einzelnen Anwendern als auch Rollen zugeordnet werden können.
- Validation Engine:
In der Applikation ist die ISB Validation Engine integriert. Diese ermöglicht die Validierung von Eingaben beim Ausführen beliebiger Aktionen (wie z.B. dem Speichern einer Firma), wobei die Ergebnisse der Validierungen dem Anwender direkt in der Oberfläche angezeigt werden. Die Validierungsregeln der ISB Validation Engine werden in der Skriptsprache Groovy formuliert und durch die Ablage in einem definierten Verzeichnis in Saviour integriert. Somit bedarf es weder Programmierkenntnisse noch einem Software-Update, um neue Validierungsregeln zu ergänzen, bestehende Regeln zu bearbeiten oder zu löschen.
- Reporting Engine:
Diese ermöglicht eine Einbindung von in der Datenbank konfigurierten Reports direkt in die Oberfläche der Lösung. Jeder Report wird dabei beschrieben durch eine Bezeichnung, eine Zusammenstellung von möglichen Filterkriterien, eine Zusammenstellung von Spalten und die Zuordnung des Benutzerrechtes, welches benötigt wird, um den Report öffnen zu dürfen. Mit der Reporting Engine kann auf sämtliche in der Datenbank hinterlegte Daten zugegriffen werden.
- Data Job Framework:
In Saviour ist das ISB Data Job Framework integriert. Dieses ermöglicht die Steuerung von Im- und Exporten und beinhaltet ein Scheduling – also einen zeitgesteuerten Start. Die Gestaltung der Im- und Exporte findet dabei in Talend DI statt, welches in einer übersichtlichen, grafischen Oberfläche und unter Nutzung von über 700 Konnektoren die einfache Möglichkeit bietet, Im- und Export-Strecken ohne Programmierkenntnisse grafisch zu gestalten.
Das gesamte Saviour Projekt wurde in einer agilen Projektvorgehensweise aufgesetzt. Die meisten Abstimmungsmeetings wurden im Vorfeld bereits als Websessions geplant, was sich während der Corona Situation als richtige Entscheidung erwiesen hat.
Dies hat verdeutlich, dass Beratungs- und Softwareprojekte auch in schwierigen Zeiten durch eine gezielte Kommunikation über OnlineSessions erfolgreich umsetzbar sind.
Nun liegen 12 intensive Monate hinter dem Entwicklungsteam der ISB und dem Projektteam seitens der SGF. Die enge und erfolgreiche Verzahnung dieser beiden Teams hat dazu geführt, dass die Applikation nach „quality, budget, time & scope“ umgesetzt wurde.
Abschließend möchte sich die ISB AG an dieser Stelle nochmals herzlich für das Vertrauen der SGF bedanken und wir freuen uns sehr, dass wir diesen großen Schritt der Digitalen Transformation gemeinsam gehen durften und wir sie auch zukünftig tatkräftig unterstützen können.
Was verspricht sich die SGF von der neuen Lösung und welche Herausforderungen sah man für die Umsetzung der Lösung?
„Die größte Herausforderung war es, die entscheidenden Gremien von einer Investition in Höhe von 20 % des Jahresbudgets zu überzeugen. Dies ist vor allem deshalb gelungen, weil sich SGF immer intensiver als Data Warehouse und Think Tank für die Bewertung von Säften weltweit einen Namen macht. Dafür ist es unerlässlich, über eine zuverlässige und flexible Software zu verfügen. Saviour ist die Basis für unsere Weiterentwicklung. Wir wollen noch intensiver als heute auf Grundlage unserer chemischen Analysewerte DataMining betreiben. Uns schwebt bereits die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz auf Basis unserer Daten vor. Dazu müssen wir uns auf Saviour verlassen. Wir gehen davon aus, dass die Technologie von Saviour uns für die nächsten 10 Jahre entsprechend unterstützt.“
Alexandra Heinermann – Geschäftsführerin SGF International e.V.
Zum Abschluss des Projektes wurden zwei zentrale Fragen an Frau Heinermann gestellt.
Was hat Ihnen an der Zusammenarbeit mit der ISB gefallen?
„Das stringente Projektmanagement, die Seriosität, die uns auch von unseren Anwälten deutlich bestätigt wurde, die Kundenorientierung, das Hinterfragen von Abläufen, der Dokumentationsumfang hat uns beeindruckt“.
Würden Sie die ISB als Dienstleister empfehlen?
„Das können wir uneingeschränkt mit Ja beantworten und tun es bereits.“
Alexandra Heinermann – Geschäftsführerin SGF International e.V
Da können wir nur anmerken:
Vielen Dank für dieses großartige Feedback!