Low-Code und KI: Die Synergie zweier bahnbrechender Technologien

In diesem Artikel betrachten wir die Vorteile und die möglichen Synergien zwischen Low-Code und KI, beleuchten aber auch kritisch die Rahmenbedingungen und Risiken, die mit der Nutzung dieser Technologien einhergehen. 

Vorteile und Verquickungsmöglichkeiten von Low-Code und KI

Low-Code-Plattformen bieten eine visuelle Entwicklungsumgebung, die es ermöglicht, Anwendungen ohne tiefgehendes Programmierwissen zu erstellen. 
Zum Beispiel können Mitarbeitende aus der Fachabteilung eine einfache App zur Verwaltung von Urlaubsanträgen erstellen, ohne Unterstützung von Entwicklern zu benötigen. Diese Art der Softwareentwicklung reduziert nicht nur die Entwicklungszeit, sondern macht die IT auch für Fachabteilungen zugänglicher, die ihre Anforderungen ohne lange Entwicklungszyklen umsetzen möchten. Künstliche Intelligenz wiederum sorgt für die Automatisierung und Optimierung von Geschäftsprozessen und kann dabei Routineaufgaben übernehmen und Entscheidungsprozesse verbessern.


Die Kombination von Low-Code und KI bietet eine beeindruckende Bandbreite an Vorteilen:
1. Schnelle Integration von KI-Funktionen:
Durch die Integration von KI in Low-Code-Plattformen können Entwickler ohne tiefgreifendes Wissen über maschinelles Lernen  komplexe Funktionen in ihre Anwendungen einbauen. Mit diesen neuen Funktionen können hochgradig personalisierte Benutzererfahrungen erzeugt werden. Neben vielen an deren Möglichkeiten folgen hier ein paar Beispiele zur Verdeutlichung:

  • Automatische und optimierte Zuweisung von Aufgaben anhand verschiedener Informationen (wie Wissen, Erfahrung, Verfügbarkeit, Auslastung, Komplexität, usw.)
  • Automatische Klassifizierung, Extraktion, Zusammenfassung und Generierung von Dokumenten
  • Chatbots im Kundenservice, automatische Rechnungsprüfung oder intelligente Assistenzsysteme für Mitarbeiter


2. Effizienzsteigerung in der Entwicklung:
Low-Code ermöglicht die rasche Entwicklung von Anwendungen, während KI zur Automatisierung und Optimierung des Entwicklungsprozesses selbst genutzt werden kann. Beispielsweise können KI-gestützte Tools Code-Vorschläge machen oder Fehler frühzeitig erkennen, was die Effizienz der Entwicklung weiter steigert.

Möglichkeiten und neue Geschäftspotenziale

Die Kombination von Low-Code und KI eröffnet Unternehmen eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, sowohl in der Produktentwicklung als auch im Kundenservice und der Optimierung interner Prozesse. Zu den vielversprechendsten Anwendungsfällen gehören:

  • Automatisierte Geschäftsprozesse: Durch die Nutzung von KI können Prozesse, die bisher manuell durchgeführt wurden, vollständig automatisiert werden. Low-Code ermöglicht die schnelle Umsetzung dieser Prozesse, während KI den Automatisierungsgrad weiter erhöht.
  • Schnelles Prototyping und Iteration: Mit Low-Code können Unternehmen schnell Prototypen für neue Anwendungen erstellen. KI kann dabei helfen, diese Prototypen durch Analyse von Nutzerdaten und Feedback dynamisch zu optimieren, sodass innovativ Lösungen schneller zur Marktreife gebracht werden können.
  • Datenbasierte Entscheidungen: KI-basierte Datenanalysen können direkt in LowCode-Anwendungen integriert werden, sodass Entscheidungsträger in Echtzeit Zugriff auf relevante Informationen haben. Dadurch können fundiertere Entscheidungen getroffen und Geschäftsprozesse dynamischer gestaltet werden.


Zusätzlich zu den genannten Aspekten kann die Nutzung der Technologien auch vollständig neue Wertschöpfungsketten und Geschäftsfelder eröffnen, bei denen bisher eine Digitalisierung nicht möglich oder praktikabel erschien. Beispielhaft sei hier die Inspektion von Freileitungen zur Energieübertragung genannt. Während dieser Prozess bisher viel manuellen Aufwand und Logistik erforderte, können mittlerweile Drohnen KI-gesteuert die notwendigen Aufnahmen anfertigen. Anschließend wird das Bildmaterial von KI gesichtet und bewertet, damit nur potenziell zu wartende Stellen durch menschliche Experten (am Boden) gegengeprüft und eine entsprechende Instandhaltung eingeleitet werden kann.

Rahmenbedingungen und Risiken

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige kritische Punkte, die beachtet werden müssen, wenn LowCode und KI kombiniert werden:

1. Datenschutz und Sicherheit: Der Einsatz von KI setzt in der Regel eine große Menge an Daten voraus, die oft auch personenbezogen sind. Es muss sichergestellt werden, dass diese Daten im Einklang mit den geltenden Datenschutzbestimmungen verarbeitet werden. Insbesondere bei der Nutzung von LowCode-Plattformen, die häufig in der Cloud betrieben werden, sind entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Compliance-Regeln zu beachten. Private KI, also eine KI, die ausschließlich innerhalb des Unternehmens betrieben wird und nicht auf externe Cloud-Dienste angewiesen ist, ermöglicht die volle Kontrolle darüber, welche Daten verarbeitet werden, wer Zugriff auf welche Daten erhält und ob diese mit Dritten geteilt werden sollen.

2. Datenqualität und Pflege: Daten sind der zentrale Bestandteil einer KI-Anwendung, und es ist bereits beim Training sicherzustellen, dass die genutzten Referenzdaten geeignet und von Experten bewertet worden sind. Auch im Betrieb sind regelmäßige Ergebniskontrollen und darauf basierende Korrekturmaßnahmen erforderlich, um die Qualität des Systems zu verbessern oder zumindest zu erhalten.

3. Qualität und Kontrolle: Low-Code-Anwendungen werden oft von Fachanwendern entwickelt, die keine professionellen Entwickler sind. Dies kann zu Qualitätsproblemen führen, insbesondere wenn komplexe KI-Algorithmen integriert werden. Eine unzureichende Kontrolle und fehlendes technisches Verständnis können zu fehlerhaften Implementierungen und Sicherheitslücken 
führen.

4. Abhängigkeit von Anbietern: Viele LowCode-Plattformen und KI-Services werden von großen Technologiekonzernen angeboten. Diese Abhängigkeit von Anbietern kann Risiken mit sich bringen, etwa im Hinblick auf Kosten, Datenhoheit und Flexibilität. Unternehmen sollten daher genau prüfen, welche Plattformen sie wählen und wie die langfristigen Auswirkungen einer solchen Bindung aussehen.

5. Fehlendes Verständnis für KI: Der Einsatz von KI in Low-Code-Anwendungen kann dazu führen, dass Anwender Entscheidungen der KI nicht nachvollziehen können. Das sogenannte "Black-Box"-Problem tritt besonders bei komplexen Modellen des maschinellen Lernens auf. Es beschreibt die Schwierigkeit, die internen Entscheidungsprozesse der KI nachzuvollziehen, da viele moderne Modelle – insbesondere tiefe neuronale Netze – aufgrund ihrer Komplexität nicht transparent sind. Dies kann dazu führen, dass selbst Entwickler nicht genau erklären können, wie bestimmte Entscheidungen zustande kommen. Dadurch kann es zu einer unkritischen Übernahme von Ergebnissen führen, die möglicherweise falsch oder verzerrt sind.

Fazit

Die Synergie aus Low-Code und KI bietet enormes Potenzial, um die Effizienz und Innovationskraft von Unternehmen zu steigern. Die Möglichkeit, schnell und ohne umfangreiche Programmierkenntnisse KI-gestützte Anwendungen zu entwickeln, macht diese Technologien besonders attraktiv. Unternehmen sollten jedoch auch die damit verbundenen Risiken und Herausforderungen im Blick behalten. Datenschutz, Qualitätskontrolle, Abhängigkeit von Anbietern und das Verständnis für die Funktionsweise von KI sind entscheidende Faktoren, die den Erfolg solcher Projekte maßgeblich beeinflussen können. Mit einer sorgfältigen Planung und Berücksichtigung der genannten Rahmenbedingungen können Low-Code und KI jedoch dazu beitragen, die Digitalisierung auf das nächste Level zu heben und neue Geschäftspotenziale zu erschließen. Gerne unterstützt Sie die CONET ISB dabei, diese Erfolgsgeschichte mit Ihnen zu schreiben.