IT-Konsolidierung Bund

Die historisch gewachsene IT-Struktur des öffentlichen Sektors ist einerseits durch die Verteilung der Entscheidungshoheit von Bund, Ländern und Kommunen sowie andererseits durch deren Ressorthoheit geprägt. Durch die unterschiedlichen Architekturen und der Fülle an vielfältigen und aufgabenorientierten Fachverfahren birgt die immer komplexer werdende heterogene IT-Infrastruktur besonders Risiken in der Informationssicherheit und Kontrollfähigkeit. Gleichzeitig bietet die heterogene IT-Landschaft ein enormes Potenzial zur Standardisierung und Effizienzsteigerung. Dabei soll das Großprojekt „IT-Konsolidierung Bund“ den Grundstein für eine wirtschaftliche und sichere IT des Bundes legen.

ISB AG ist Partner in einem von init AG geführten Mittelstandskonsortium und darf zusammen mit weiteren Dienstleistern zur IT-Konsolidierung des Bundes beitragen. Unsere Aufgabe besteht im Rahmen der Betriebskonsolidierung in der „Herstellung der Auftraggeberfähigkeit“, d.h. die reibungsfreie Überführung des IT-Betriebes zu einem der zentralen Rechenzentren des Bundes wird durch eine Organisationsund Prozessberatung auf Basis eines standardisierten Vorgehensmodells vorbereitet.

Im folgenden Artikel wird zunächst ein grober Überblick des Projektes „IT-Konsolidierung Bund“ gegeben, um anschließend dem Leser ein Verständnis für das Mandat des besagten Konsortiums zu vermitteln und die Einordnung der Unterstützungsleistungen im Gesamtkontext des Projektes hervorzuheben.

Die Zielstellung

Bereits im Mai 2015 hat die Bundesregierung den Beschluss gefasst, die Informationstechnik des Bundes zu konsolidieren, d.h. die IT des Bundes zusammen zu führen. Unter der Schirmherrschaft des BMI werden mit dem ressortübergreifenden Projekt folgende Ziele verfolgt:

  • • Informationssicherheit vor dem Hintergrund steigender Komplexität gewährleisten
  • • Hoheit und Kontrollfähigkeit über die eigene IT dauerhaft erhalten
  • • auf innovative technologische Trends flexibel reagieren können
  • • einen leistungsfähigen, wirtschaftlichen, stabilen und zukunftsfähigen Betrieb sicherstellen
  • • ein attraktiver Arbeitgeber für IT-Fachpersonal bleiben2

Doch was genau steckt hinter dem sperrigen Begriff der IT-Konsolidierung?

Binnen einer Frist von zehn Jahren soll die IT des Bundes in drei Schritten zusammengeführt werden:

Beschaffungsbündelung bis 2019

  • Bündelung der IT-Beschaffungen des Bundes
  • Zentralstelle für IT-Beschaffung (ZIB) des Beschaffungsamtes (BeschA) als Single Point of Contact (SPoC) für IT-Beschaffungen in der unmittelbaren Bundesverwaltung
  • Zentrale Ausschreibungen von Rahmenverträgen
  • Erstellung einer jährlichen Rahmenvertrags-Roadmap
  • Zukünftig auch Übernahme von Einzelvergaben mit einem Volumen ab 135 Tsd. Euro

 

Betriebskonsolidierung bis 2022

  • Bündelung des IT-Betriebs in wenigen Rechenzentren
  • Zielt auf die Standardisierung der Systemplattformen und Vereinheitlichung der Sicherheitsstandards
  • Beschäftigt sich konkret mit der Überführung des IT-Betriebs der jeweiligen Bundesbehörde zu einem der beiden IT-Dienstleister des Bundes (ITZBund oder BWI)
  • Im Zuge dessen müssen die Bundesbehörden ihre Auftrag- geber- und Überführungsfähigkeit herstellen

 

Dienstekonsolidierung bis 2025

  • Entwicklung einheitlicher, leistungsstarker und sicherer IT-Lösungen für gleichartige Dienste und Anwendungsfälle
  • Beschäftigt sich konkret mit der Einführung von Basis-, Querschnitts- und Infrastrukturdiensten
  • Bereitstellung von max. zwei IT-Lösungen je Funktionalität der Bundesverwaltung, d.h., dass es zum Beispiel nur noch ein IT-Verfahren zur elektronischen Aktenverwaltung (eAkte) oder für das Personalmanagement geben wird3

Betriebs- und Dienstekonsolidierung

Wie in Abbildung 1 dargestellt gehen die Betriebs- und Dienstekonsolidierung Hand in Hand. Auf Grundlage einer umfassenden Bedarfserhebung in den Ressorts hat das BMI vier Rahmenverträge abgeschlossen, welche alle Projektphasen der Betriebs- und Dienstekonsolidierung abdecken.

Dabei konnte ISB sich mit einem starken Konsortium für den ersten Rahmenvertag zur „Herstellung der Auftraggeberfähigkeit“ beweisen. Mit weiteren Partnern konnte sich das Konsortium, ausschließlich bestehend aus Mittelständern, an den „exklusiven“ Anfang der Wertschöpfungskette positionieren – ein Erfolg für den Mittelstand.

Diese lassen sich grob in die folgenden Kategorien einordnen:

Aufgabe von ISB: Betriebskonsolidierung – Herstellung der Auftraggeberfähigkeit

Um die neue Lieferbeziehung der zu konsolidierenden Behörde zum IT-Dienstleister (ITZBund/ BWI) zu gewährleisten, bedarf es an Unterstützungsleistungen in Form einer konzeptionellen Vorbereitung zur Überführung der IT-Infrastruktur. Diese weist den Weg zur erforderlichen organisatorischen und prozessualen Reife, die die Behörde zur Herstellung der Auftraggeberfähigkeit benötigt.

Unter Auftraggeberfähigkeit wird die Fähigkeit einer Behörde verstanden, als Auftraggeber gegenüber dem zuständigen IT-Dienstleister (ITZBund/BWI) zu handeln und mit diesem in geregelten Prozessen interagieren zu können.

Im Zuge dessen werden folgende Unterstützungsleistungen bereitgestellt:

  • • Unterstützung ITIL Prozess-Design
  • • Unterstützung SLR/SLA
  • • Unterstützung Schulungen

Bereich „Unterstützung ITIL Prozess-Design“

Der Bereich „Unterstützung ITIL Prozess-Design“ unterstützt die Behörde bei der Transformation der operativen IT-Prozesse auf das organisatorische und prozessuale Zielbild der Auftraggeberfähigkeit (Änderungen der Organisation, anzupassende Prozesse, ITSM-ToolAnpassungen etc.).

Bereich „Unterstützung SLR/SLA“

Der Bereich „Unterstützung SLR/SLA“ hilft der Behörde u.a. bei der Erstellung von Einzelabrufen, der Wahl geeigneter Service Level Agreements (SLAs) anhand des Produktkataloges (des IT-Dienstleisters) sowie der Dokumentation relevanter Service Level Requirements (SLR) für spätere Tests und Abnahmen.

Bereich „Unterstützung Schulungen“

Im Bereich „Unterstützung Schulungen“ werden die Behörden bei der Auswahl und Initiierung von Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zusammenhang mit der Überführung des IT-Betriebs unterstützt.

ISB hat sich insbesondere für die Unterstützungsleistungen im Rahmen des ITIL Prozess-Designs sowie dem Thema SLR/SLA verpflichtet.

Wir freuen uns darauf, die Bundesverwaltung bei der Vorbereitung der komplexen Transformationsprojekte zu unterstützen und unsere Erfahrungen in der Organisation- und Prozessberatung für eine sichere und wirtschaftliche IT des Bundes einzubringen.

Alle Behörden der unmittelbaren Bundesverwaltung sind zum Abruf der Leistungen aus dem Rahmenvertrag berechtigt. Die abrufberechtigten Behörden haben damit die folgenden Vorteile:

  • Sie werden im Rahmen der IT-Konsolidierung mit einem zugewie- senen Kontingent an Personentagen durch externe Dienstleister unterstützt.
  • Sie können die Unterstützungsleistungen ohne die vorherige Durchführung komplexer Ausschreibungsverfahren zeitnah in Anspruch nehmen.
  • Durch ein übergreifendes Qualitäts- und Wissensmanagement mit kontinuierlichem und systematischem Erfahrungstransfer wird die Qualität der Unterstützungsleistungen gewährleistet.
  • Sie erhalten kurzfristigen Zugriff auf sicherheitsüberprüftes Per- sonal des Dienstleisters.